mit Elena Kristofor, Irene Hopfgartner
Kahan Art Space Vienna
2023
Otto Wagner Areal, Wien
Die Dr. Eva Kahan Foundation präsentiert auf der diesjährigen PARALLEL zwei künstlerische Positionen, die sich mit dem Verhältnis Mensch-Natur auseinandersetzen. Elena Kristofors und Irene Hopfgartners Werke reflektieren dabei die Frage der menschlichen Vorstellungen und Konditionierung unseres Blicks auf die Natur. Die Lesbarkeit ihrer Werke ist vielschichtig, bei genauer Betrachtung ergeben sich aber einige Parallelen: In allen Arbeiten eingeschrieben ist die Hinterfragung des Begriffs „Natur“, vor allem die Dekonstruktion der Vorstellung von Natur, als eine Erscheinungsform die vom Menschen, nicht oder wenig umgestaltet wird.
Elena Kristofors subtile künstlerische Interventionen in einer scheinbar unberührten Landschaft ist irritierend. In ihrer Serie Anomalie im Raum zeigt die Künstlerin eine manipulierte Landschaft, anhand von Spiegelungen wird die räumliche Blickachse verzerrt und die perspektivische Wahrnehmung dadurch gebrochen. Kristofor spricht in diesem Zusammenhang von einer „Faltung des Raums“, denn es entsteht ein neues, surreales Landschaftsbild, welches neue räumliche Zugänge gewährt. Die analoge Fotoserie verweist einerseits auf Zeichen des Menschen in der Natur, gleichzeitig wird die Natur auf sich selbst zurückgeworfen und verdoppelt. Sie erforscht dabei die Grenzen der Wahrnehmung durch Reflexionen und Überlagerungen. Kristofors Arbeiten nehmen einen Raum zwischen Fotografie und Installation ein, indem die Schwelle zwischen Bild und Realität überschritten wird.
In ihrer Arbeitspraxis untersucht Irene Hopfgartner die menschlichen Ordnungs- und Klassifikationssysteme von Fauna und Flora. Ihr künstlerisches Interesse gilt in diesem Sinne auch Tierpräparaten, welche historisch gesehen immer ein wichtiges „natürliches“ Anschauungsmaterial in Naturalienkabinetten und Sammlungen waren. Das infrage stellen der scheinbar „natürlichen“ Ordnung findet sich dabei als wiederkehrendes Motiv in ihren Arbeiten. Dabei nutzt Hopfgartner das Spiel mit „unnatürlichen“ Erscheinungsformen, um so neue Gesichtspunkte zu öffnen. Die Rauminstallationen Wiese und Wald, Eichelhäher und Sperberkopf auf einem Kiefernstamm, sowie Perlenfänger thematisieren die voranschreitende Verringerung des Lebensraums wildlebender Tiere ebenso, wie die rücksichtslosen gentechnischen Tierversuche durch den Menschen. Für die PARALLEL hat Hopfgartner eine neue Soundinstallation geschaffen.
Text: Angela Zach-Buchmayer
Fotos: Kunstdokumentation