In meiner fotografischen Arbeit „Divergent“ zeige ich Spiegelsäulen in unterschiedlichen Anordnungen. Wände, Fenster, Möbel falten sich um rechteckige Quader aus Spiegeln und entfremden den Raum soweit, dass das gewohnte Formverständnis außer Kraft gesetzt wird – Räume lösen sich auf, Spiegelungen verschmelzen zu abstrakten Gebilden ohne erkennbare räumliche Tiefen. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die Schärfeverlagerung. Die Säulen, die auf weißen Sockeln platziert wurden, zeichnen sich unscharf vom ebenfalls weißen Hintergrund ab, der Fokus liegt auf den sich spiegelnden Objekten. Es gibt keine eindeutigen Grenzen, keine klare Definition.
In dieser Arbeit verorte ich mich als Kunstschaffende zum ersten Mal in einem persönlichen Raum – dem Raum meines Schaffens. Die Installationen aus Spiegeln reflektieren meinen Arbeitsraum und eignen sich diesen an. Sie verschmelzen miteinander und werden eins. Mein Atelier wird zu einem skulpturalen Gebilde. Mein Werk wird zu meinem Studio. Einerseits gebe ich – für mein Empfinden – sehr persönliche und intime Einblicke in meine Welt. Doch gleichzeitig entgleitet einem der Raum. Er löst sich in der collageartigen Abstraktion der Spiegelskulptur auf.