The Use of Landscape

mit Amy Casilda Bartoli, Dominik Buda, Cătălina Cosma, Vlad Dinu, Flora Franke, Elena Kristofor, Denise Lobont, Patric Pavel, Diana Păun und Nora Severio

Ausstellungsraum der Akademie der bildenden Künste

2021

 

The Use of Landscape, Ausstellungsansicht, 2021
The Use of Landscape, Ausstellungsansicht, 2021

 

Das Spannendste, das wir in der heutigen Zeit unternehmen, was nicht mit den Pflichten der Eigenversorgung zu tun hat, ist ein Spaziergang. Die Waghalsigen unter uns gehen in einen Wald. Der Wald eröffnet sich uns gerade jetzt als ein neuer Raum. Ein Raum der Freiheit.

Ich habe den Wald erst mit 16 Jahren kennengelernt, als ich nach Österreich kam. Der Wald ist ein Raum, den ich nicht einordnen kann. Er ist endlos wie eine Steppe, in der ich aufgewachsen bin. Doch er verstellt den Blick. Er hat eine Räumlichkeit, in der es keinen Mittelgrund gibt. Ich bin mir nicht mal sicher, ob es dort einen Vordergrund gibt. Es gibt bloß den Wald. Er ist ein Körper, durch den ich durchgehen kann. In dem ich mich fortbewegen kann. Ich befinde mich in einem Stoff. In einer Materie. Im Wald.

Im Wald teile ich die Luft mit den Bäumen. Ich teile mit ihnen den Atem. Der Atem teilt sich in Ein- und Ausatmen. Und ein Stillstand, ein Still-Sein dazwischen. Das Einatmen aus dem Baum. Das Ausatmen in den Baum. Der Baum atmet in mich hinein aus. Ich atme aus dem Baum heraus ein. Ich atme durch den Baum aus. Der Baum atmet durch mich ein. Das ist möglicherweise die intimste Beziehung, die man haben kann.

Im Wald löse ich mich auf.

Im Projekt im Wald verwende ich für meine Installationen Teile der vorgefundenen Situation: Ich integriere Äste und Bäume und verbinde diese mit in den Wald gebrachten Elementen, wie Holzlatten oder Farbe. Zum ersten Mal blieben auch die meisten meiner Installationen auch tatsächlich im Wald, und wenn sie bisher nicht durch die Umwelteinflüsse zerstört wurden, stehen sie noch immer dort. Sie werden jetzt von Wanderern zufällig entdeckt werden. Um sie selbst sehen zu können, wird man in die Rolle eines Wanderers gezwungen. Man muss hinaus gehen.

Gleichzeitig habe ich auch einige der Waldelemente, wie ich sie nenne „Waldobjekte“, aus dem Wald mitgebracht. Sie werden im Ausstellungsraum installativ eingesetzt.